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Winterfeuer

Die Weisheit des Eichhörnchens

5/29/2024

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Das Eichhörnchen ist ein blitzgescheiter und gewitzter Mentor, der dich an der Hand nimmt und dir zeigt, dass unter der harten Schale jeder Herausforderung auch der Samen für die Lösung verborgen liegt. Jede noch so harte Nuss kann man knacken. Unmöglich? Ha, schau noch mal hin!

Während das Eichhörnchen voller Tatendrang durch den Wald läuft, erinnert es uns spielerisch daran, dass es im Jahr nur zwei Tage gibt, an denen man wahrhaftig nichts tun kann: gestern und morgen.

Manchmal vergisst das Eichhörnchen, wo es eine Nuss versteckt hat. Es empfindet kein Bedauern darüber, denn jeder Samen, der mit Herzenswünschen gepflanzt worden ist, wächst zu einer Gabe für alle heran, und so mag es kommen, dass aus einer guten Tat, aus jener Nuss, der Baum erwächst, der einem Schutz gewährt, wenn man seiner am meisten bedarf. 
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"White Squirrel", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Während das Eichhörnchen voller Tatendrang durch den Wald läuft, erinnert es uns spielerisch daran, dass es im Jahr nur zwei Tage gibt, an denen man wahrhaftig nichts tun kann: gestern und morgen. Anstelle im Bedauern über Vergangenes zu leben oder sich in den Ängsten vor dem Morgen zu verlieren, springt das Eichhörnchen lächelnd durch das Heute und lässt den Augenblick sein Herz erfüllen.
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Die Weisheit des Glockenvogels

5/22/2024

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Der Glockenvogel ist ein Mentor und Wegbegleiter, dessen Herz ein Lied der ewigen Hoffnung singt. Er bringt Kunde darüber, dass Harmonie und Gleichgewicht zu jenen kommen werden, die nicht aufgeben und in kargen und harten Zeiten aufrecht gehen. Er ist als Bote auserwählt, reist hinter die Schleier und bringt Prophezeiungen und Nachrichten des Großen Einen in das Hier und Jetzt. 
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Da sich Weibchen und Männchen im Federkleid stark unterscheiden, singt der Glockenvogel davon, dass die Farbe der Federn oder der Haut nicht von Wichtigkeit sind. Es ist das Herz, das die wahren Farben des Gegenübers zeigt. 

Geheimnisvoll und scheu erscheint der Glockenvogel, aber er erhebt seine Stimme, wenn es Zeit dazu ist. Sein Lied ist unverwechselbar und eines der ungewöhnlichsten auf diesem Erdenrund. Der Ruf des Glockenvogels ist der lauteste im Tierreich. Er klingt wie eine Glocke, hält böse Geister fern und bietet Schutz vor negativen Energien. In den Harmonien erklingen die Töne von Heilung und Liebe, besänftigen die Herzen, derjenigen, die unter seinem Schutz stehen, und bringen die Gedanken zur Ruhe. Junge Glockenvögel singen ihre Lieder nicht spontan, sie lernen sie von ihren Ältesten und üben sie, bis sie die Geschichten ihres Stammes vortragen können. 
 
Der Glockenvogel weiß auch eine noch so bunte Schar verschiedener Wesen zu einen, denn seine Gegenwart ist beruhigend, stärkend und sein Wesen spricht von Harmonie. 
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"White Three-wattled Bellbird", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Sein einzigartiger Ruf ruft die Herzen zum Gebet und gemeinsam zu stehen, Schulter an Schulter. 
​
Sein Herz weiß um die Verbindung zwischen den Herzen aller Wesen der Schöpfung. Da sich Weibchen und Männchen im Federkleid stark unterscheiden, singt der Glockenvogel davon, dass die Farbe der Federn oder der Haut nicht von Wichtigkeit sind. Es ist das Herz, das die wahren Farben des Gegenübers zeigt. 
 
Er liebt Früchte und Obst und übernimmt eine wichtige Rolle darin, die Samen weiterzutragen und zu verteilen. Der Glockenvogel weiß genau, wo die Samen den größten Nutzen erbringen werden und lässt sie nicht einfach den natürlichen Lauf durch seinen Körper nehmen, sondern erbricht sie dort, wo sie die fruchtbarste Erde finden, um aufzublühen und zu gedeihen. Er lehrt uns, unsere Weisheit weise weiterzugeben und darüber nachzudenken, wo sie auf fruchtbare Erde fallen wird.

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Die Weisheit des Adlers

5/15/2024

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Der Adler ist ein Mentor und Begleiter, der uns dazu herausfordert, mit ihm hoch in die Lüfte zu fliegen und das, was um uns herum geschieht, aus der Vogelperspektive zu betrachten, um das Große und Ganze zu sehen. Die scharfen Augen des Adlers blicken tief in die Vergangenheit und fokussieren auf dem Samen aus Licht und Weisheit, der in einer dunklen, lang vergangenen Nacht gepflanzt worden ist. 
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„Sei aufrichtig und wahrhaftig. Wähle den Weg der Sonne und lass dein Licht erstrahlen. Reagiere nicht sofort blind, sondern atme tief in dein Herz hinein und antworte mit ruhigem und klarem Verstand."

Er sagt: „Alles, was wir auf unseren Wegen erlebt haben, hat uns dorthin geführt, wo wir jetzt sind, in diesem Augenblick. Der Schmerz, den wir anderen bereitet haben, der Schmerz, den wir selbst erfahren haben. Die Freude, die wir in die Welt gebracht haben, die Geschenke, die uns gegeben worden sind. Lass das Vergangene gehen, das schwer auf deinen Schultern liegt, das Bedauern und die Erinnerung an die Wege, die du nicht beschritten hast. Breite deine Flügel aus und lass die Weisheit und Heilung, die die Vergangenheit gebracht hat, dich zu neuen Höhen tragen.“
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"Eagle Reborn", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Der Ruf des Adlers lädt uns ein, tiefer in unser Herz zu blicken, unser Herz in die Hand zu nehmen und unseren Weg ohne Furcht zu gehen. Ohne Furcht zu leben bedeutet wahrhaftig zu leben, ohne Maske.

​Der Adler spricht: „Blicke tief in deine Sonne, das Licht, das du in deinem Herzen trägst. Wage es, hinter die dunklen Nebel zu schauen, die deinen Blick verschleiern. Lass das Sonnenfeuer dich wärmen und die alten zerzausten Federn in Flammen aufgehen, so dass du aus der Asche der Vergangenheit voller Feuer des neuen Sonnenaufganges wiedererstehst.“
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"White Eagle", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
 
Der Adler wurde vom Großen Einen, Allherz, zum Herold ernannt, der die Gebete aller Wesen der Schöpfung zu ihm bringt und Visionen zurück zu Mutter Erde trägt. Der Adler nahm die heilige Aufgabe an, als Bote die Gebete und Visionen wahrhaftig, ohne Hintergedanken und Trug zu überbringen. 
 
Er sagt: „Sei aufrichtig und wahrhaftig. Wähle den Weg der Sonne und lass dein Licht erstrahlen. Reagiere nicht sofort blind, sondern atme tief in dein Herz hinein und antworte mit ruhigem und klarem Verstand.“

"Breite deine Flügel aus und lass die Weisheit und Heilung, die die Vergangenheit gebracht hat, dich zu neuen Höhen tragen.“

​Der Adler baut seinen Horst an Orten, zu denen Raubtiere keinen Zugang finden, und verteidigt sein Sanktuarium, sein Heim, mit Feuer im Herzen.

​Der Adler sagt: „Wir selbst sind dafür verantwortlich, wen und was wir in unseren Horst, unser Zuhause, bringen. Unser Zuhause ist unser Zufluchtsort, wo wir willkommen und sicher sind. Sei achtsam und dir bewusst, wen du in deinem innersten Kreis willkommen heißt, welche Gedanken, Energien und Glaubenssätze du an deinem Tisch begrüßt.“
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"White Harpy", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
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Verwundbarkeit

5/9/2024

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Wenn man darum bittet, lernen und tiefer hinter die Schleier eintauchen zu dürfen, kann es geschehen, dass einem der Wunsch auf eine Art und Weise erfüllt wird, mit der man nicht gerechnet hat. Ich habe voriges Jahr aus dem Nichts heraus wieder damit angefangen, zu malen. Als Kind habe ich das Malen und Zeichnen geliebt und war in der Oberstufe unseres Gymnasiums auch eine Zeitlang auf Bildnerisches Gestalten spezialisiert, bevor ich dann den Zweig gewechselt habe, um Jazzgitarre zu lernen. 
 
Ich wusste anfangs nicht, warum ich wieder zeichnen sollte, bin aber dabeigeblieben. Jetzt male ich die Krafttiere, die ich vor meinem geistigen Auge sehe, und eine Weile später, wird mir klar, warum ich einen bestimmten Tiergeist gemalt habe. Das Malen ist einer meiner Lehrer. 
​
Das Seepferdchen weiß um seine Verwundbarkeit. Es sieht sie nicht als Schwäche, sondern verwandelt sie in seine Stärke, indem sie sie anerkennt. [...] Es zeigt uns, dass wir, wenn wir unsere Verletzlichkeit anerkennen und sehen, sie in Heilung für uns selbst und andere verwandeln können. 

​Als mich mein Weg wieder einmal nach Wien geführt hatte, zeichnete ich am ersten Tag meines Aufenthalts in einem Café ein Seepferdchen, das in meinem Energiefeld aufgetaucht war. Ich dachte nicht weiter darüber nach. Ein paar Tage später war ich mit der U-Bahn unterwegs. Beim Einsteigen gab es nur noch drei freie Plätze in der Nähe eines Mannes, dessen Energie laut „Verschwinde!“ signalisierte. Nach kurzem Zögern setzte ich mich ihm gegenüber hin und sah das Seepferdchen wieder vor meinem geistigen Auge. Jetzt hatte ich eine Entscheidung zu treffen: Den Mann ansprechen, ich selbst sein und riskieren, verletzt zu werden oder nichts tun und in weiterer Folge in ähnlichen Situationen schweigen. 
 
Der Mann war vollkommen überrascht darüber, dass ihn jemand ansprach anstatt wegzulaufen. Seine Energie hatte sich zwar wie Zorn angefühlt, war aber nichts anderes gewesen als die Angst davor, verletzt zu werden. Anfangs wollte er die Zeichnung nicht nehmen, aber nachdem wir uns eine Weile unterhalten hatten, schaute er sie sich an und nahm sie als Geschenk entgegen. Er erzählte mir seine Geschichte. Er war ein Künstler, der gerade mit Depression kämpfte und versuchte, Schritt für Schritt in sein Leben zurückzukehren.
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"White Seahorse" entsteht in einem Wiener Kaffeehaus
Als wir dabei waren, uns voneinander zu verabschieden, war es ihm unangenehm, dass er mir nichts gegeben hatte. Ich erklärte ihm, dass das nicht stimmte. Er hatte mir sein Lächeln geschenkt. Da hellte sich seine Energie auf und er meinte, dass er nicht gewohnt wäre, dass ihm gute Dinge passieren. Ich erwiderte einfach, dass gerade etwas Gutes geschehen sei. Einfach so, aus dem Nichts, ohne Bedingung. Dann gingen wir auseinander. 
 
Ich fragte mich danach, warum ich gerade ein Seepferdchen gesehen hatte und dem Künstler Seepferdchenmedizin in Form einer Zeichnung gegeben hatte. Ich bekam meine Antwort eine Weile später. 
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"White Seahorse", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Das Seepferdchen trägt große Weisheit in sich. In seiner Brust schlagen drei Herzen gleichzeitig. Wenn eines müde wird, schlagen die anderen beiden weiter und helfen dem Seepferdchen vorwärts zu schwimmen, bis es sich vollkommen erholt hat. Seepferdchen zeigen uns, dass wir viele Ressourcen in uns tragen. Auch wenn das Herz, das in der Vergangenheit verletzt worden ist, müde wird, so schlagen die anderen beiden weiter: Das eine im Hier und Jetzt, das andere erträumt unsere Zukunft zu unserem höchsten Wohle im Morgen, bis die Wunden der Vergangenheit verheilt sind.
 
Seepferdchen sind keine guten Schwimmer, aber dazu in der Lage, ihren Schwanz um Korallen oder Steine zu ringeln und sich auch bei rauer See daran festzuhalten. Sie folgen ihrem Pfad, einen Flossenschlag nach dem anderen, ruhen und halten sich fest, wenn es notwendig ist, und setzen ihren Weg fort, wenn sie ihre Balance wiedergefunden haben. Sie erzählen uns, wie man auch die stürmischsten Gefühle und Situationen Schritt für Schritt bewältigen kann. 

Lächelt. In meinen Augen ist das wertvollste Geschenk, das man jemandem machen kann, ein Lächeln, das aus dem Herzen kommt. ​

​Ihre Augen können sie unabhängig voneinander bewegen. Sie sehen gleichzeitig, was auf dem Weg liegt, den sie zurückgelegt haben, wo sie sich im Hier und Jetzt befinden und werfen Blicke nach vorne, um zu sehen, was auf ihrem Wege auf sie zukommt. Währenddessen verankern sie sich und gehen in vollkommener Ruhe in sich.
 
Das Seepferdchen weiß um seine Verwundbarkeit. Es sieht sie nicht als Schwäche, sondern verwandelt sie in seine Stärke, indem sie sie anerkennt. Anstatt darüber zu lamentieren, dass es nicht gut schwimmen kann, nutzt es die Zeit, die es braucht, um sich festzuhalten, um wieder in Balance zu kommen und Geschehenes und Erlebtes in Weisheit zu verwandeln. Es zeigt uns, dass wir, wenn wir unsere Verletzlichkeit anerkennen und sehen, sie in Heilung für uns selbst und andere verwandeln können. 
 
Den Künstler in der U-Bahn zu treffen war in vielerlei Hinsicht ein Geschenk. Mir wurde das Geschenk zu Teil, meinen eigenen Ängsten und meiner eigenen Verletzlichkeit in die Augen schauen zu dürfen. Das Leben an sich ist ein Lehrer und Mentor, wenn man sich die Zeit nimmt, für einen Augenblick zur Ruhe zu kommen und nicht blind voranprescht.
 
Es bedarf Mut und Herz, einen vollkommen Fremden anzusprechen und ihn so zu sehen, wie er wahrhaftig ist. Wir tendieren dazu, nicht hinzusehen, sondern einfach an anderen vorbeizulaufen. Gesehen zu werden, erkannt zu werden, ist heilsam. 
 
Lächelt. In meinen Augen ist das wertvollste Geschenk, das man jemandem machen kann, ein Lächeln, das aus dem Herzen kommt. 
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Die Weisheit des Koalas

5/8/2024

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Der Koala ist ein friedvoller und geduldiger Wegbegleiter und Mentor, der die Stärken in anderen wahrnimmt und ihnen dabei hilft, zu wachsen und zu gedeihen. Er stellt seine Meinung und Ansichten niemals über die jener um ihn herum, sondern sieht beide Seiten gleichermaßen und weiß dennoch seine Beobachtungen kund zu tun und auszusprechen, was zu sagen ist.

Der Koala ist ein Hüter des Friedens, dessen Gegenwart allein die Gemüter beruhigt und entspannt. Es bedarf viel, einen Koala aus der Ruhe zu bringen, denn er findet auch an den geringsten Dingen unbändige Freude und in jedem Sturm einen Ort der Ruhe. 

​Seine Jungen sind sehr verwundbar und daher wohnt dem Koala ein ausgeprägter Beschützerinstinkt inne. Der Koala weiß aber auch, auf die Stärken seiner Jungen zu vertrauen und durch seine Ruhe, Weitsicht und Geduld hilft er ihnen, zu unabhängigen und starken Erwachsenen heranzuwachsen, die stolz und erhobenen Hauptes in die Welt hinausgehen.  

​Wenn er spürt, dass jemand aus seinem Stamm Hilfe benötigt, bietet er Unterstützung an.
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"White Koala", weiße Pastellkreiden, Kristin Raphaela Otti (2023)
Er weiß jedoch genau, dass man niemandem helfen kann, der sich selbst nicht zu helfen wünscht, und man Veränderung nicht bewirken kann, wo Wandel kein offenes Herz findet. Er spürt, wann er jemanden an der Hand nehmen darf, und wann er noch ruhig abwarten sollte. 
 
Der Koala ist sanft und ruhig, von Frieden erfüllt. Er vermag es auch den aufgewühltesten Geist und einen wütenden Sturm der Gefühle zu beruhigen, und andere in seine friedvolle Umarmung zu nehmen. Er ist ein Hüter des Friedens, dessen Gegenwart allein die Gemüter beruhigt und entspannt. Es bedarf viel, einen Koala aus der Ruhe zu bringen, denn er findet auch an den geringsten Dingen unbändige Freude und in jedem Sturm einen Ort der Ruhe. 
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Wie der weiße Papagei grau wurde

5/2/2024

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Wie der weiße Papagei grau wurde
Eine Mythe der Yorùbá neuinterpretiert

Eines Morgens, als die Sonne die Welt gerade mit ihrem goldenen Licht umarmte und sanft „Guten Morgen!“ flüsterte, rief der Große Eine alle Vögel zu sich, betrachtete sie voller Liebe und sprach: „Wenn Vater Sonne Mutter Erde morgen Früh sanft aus dem Schlaf erweckt, werde ich den schönsten aller Vögel zu mir rufen!“
 
Die Vögel begannen aufgeregt durcheinander zu zwitschern und überlegten, wer von ihnen wohl vom Großen Einen auserwählt werden würde. Dann berieten sie darüber, was sie denn tun könnten, um ihre Federn noch schöner, noch strahlender und noch bunter zu machen und nach und nach, wie es eben so geschieht, begannen sich ihre Herzen zu verdunkeln und sie betrachteten einander mit Missgunst und Neid. Hatten sie zu Beginn noch über die Schönheit der anderen gesprochen und einander Komplimente gemacht, so hielten sie nun lange Reden über die Makel, die sie zu sehen wähnten, lachten hinter dem Rücken der anderen und starten finster auf die farbenprächtigen Federn ihres Gegenübers. 
​
„Da bist du, Odide! Du bist wahrlich der schönste Vogel von allen, denn wahre Schönheit findet man im Herzen und nicht im Kleide, das jemand trägt. Viel Schmerz hat man dir zugefügt und dennoch bist du unerschütterlich meinem Ruf gefolgt und teilst das Licht deines Herzens ohne zu zögern!“

​Von aufgeregtem Gezwitscher begleitet begannen die Vögel alles zu versuchen, um ihre Schönheit zu mehren. Sie badeten in frischem Quellwasser, tauchten durch Regenbogen hindurch, sangen zu Vater Sonne und baten Mutter Erde um Edelsteine, mit denen sie ihre Federn zum Strahlen bringen wollten.  Ein einzelner Vogel beteiligte sich allerdings nicht an dem geschäftigen Treiben, sondern saß auf einem Baum und genoss mit geschlossenen Augen den sanften Wind, der mit seinen Federn spielte. Das war Odide, der weiße Papagei.
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"White Parrot Dreaming", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Den anderen Vögeln fiel zuerst gar nicht auf, dass Odide einfach nur auf einem Ast saß und sich nicht an ihrem Tun beteiligte, aber nach einer Weile wurde es ihnen unheimlich und sie begannen sich zu fragen, warum er nichts tat, um sein Federkleid zu verschönern. 
Angst begann sich in ihnen breit zu machen und Furcht kroch in ihre Herzen. Sie beschlossen, Odide einen Streich zu spielen. ​
​

Sie flogen zu einem Vulkan und begannen Aschenreste zu sammeln, die an seinem Fuße lagen. Großvater Magma, der seine gefiederten Freunde aus wissenden Augen beobachtete, seufzte tief. Als sie genug Asche gesammelt hatten, versteckten sich die Vögel in den Bäumen und als Odide nichts ahnend vorbeiflog, warfen sie die Asche auf ihn. Sie begannen ihn zu verspotten und auszulachen. Jetzt war von seiner Schönheit nichts mehr übrig! Aber Odide schien es nicht zu kümmern. Er flog weiter und unterhielt sich mit allen Wesen der Schöpfung, als sei nichts geschehen.

 
Das machte die anderen Vögel noch zorniger, als sie es ohnehin schon gewesen waren, und sie entschieden zu einem Zauberer zu fliegen, der im dunkelsten Teil des Waldes hauste, genau dort, wo das einzige Licht, das jemals zu sehen war, das war, das von dem Feuer kam, das er entfachte, um seine Zauber zu weben und Tränke zu brauen. Sie berichteten dem Hexenmeister von Odide und baten ihn, dessen strahlende weiße Federn blutrot zu färben. Der Magier betrachtete die gefiederte Schar, die um ihn herum Platz genommen hatte, aus uralten Augen, die sich nicht mehr an das Licht der aufgehenden Sonne erinnerten, und tat, was sie von ihm verlangt hatten.
 
Die Vögel sangen triumphierend. Nun würde es dieser weiße Papagei nicht mehr wagen, sich vor dem Großen Einen blicken zu lassen. Mit Federn schwer und grau von Asche? Und dazu noch blutrote Schwanzfedern? Den Mut besaß er mit Sicherheit nicht. Niemals würde er mit einem schmutzigen Federkleid vor den Großen Einen treten.
 
Als Vater Sonne Mutter Erde am nächsten Morgen seinen Guten-Morgen-Kuss gab, nahmen alle Vögel rund um den Großen Einen Platz. Einer nach dem anderen kam angeflogen, auch Odide, der sich auf dem Knie des Großen Einen niederließ. Die versammelte Vogelschar starrte den Papagei mit offenen Schnäbeln an. Der Große Eine sprach voller Liebe, „Da bist du, Odide! Du bist wahrlich der schönste Vogel von allen, denn wahre Schönheit findet man im Herzen und nicht im Kleide, das jemand trägt. Viel Schmerz hat man dir zugefügt und dennoch bist du unerschütterlich meinem Ruf gefolgt und teilst das Licht deines Herzens ohne zu zögern!“
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Die Weisheit des Yaks

5/1/2024

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Yaks sind friedvolle Giganten, die ihre Freundschaften auf Gegenseitigkeit und Vertrauen aufbauen, sich nicht aus der Ruhe bringen lassen und egal, wie tief der Winter auch sein mag, Schritt für Schritt dem Frühling entgegengehen.
​
„Suche niemals nach Schuld in dir und rechtfertige dich, wenn du dich zurückziehst, um zu heilen und deine Seele zu nähren.“

​Sie folgen dem Ruf in ihrem Herzen, dem Lied ihrer Seele, und arbeiten unermüdlich an den Gaben, mit denen sie diese Welt segnen. Ein Yak erwartet von anderen nicht, dass sie tun, wozu es selbst nicht bereit wäre. Es führt andere nicht an der Nase herum und heißt sie tun, was nicht in ihren Herzen ist. Kein Opfer, das es selbst nicht bereit ist zu bringen, wünscht es sich von anderen. 

Yaks sind geduldige Lehrer und Mentoren. Sie setzen einen Fuß vor den anderen und schreiten im Hier und Jetzt. Sie leben im Geschenk dieses Augenblicks. Das Yak sagt: „Suche niemals nach Schuld in dir und rechtfertige dich, wenn du dich zurückziehst, um zu heilen und deine Seele zu nähren.“ ​
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"White Yak", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Wenn das Yak als Mentor neben dir schreitet, setzt es dich niemals unter Druck oder Zwang, im Gegenteil, es wird dich mit seinem Körper und seinem Feuer wärmen, wenn du in den eisigen Winterstürmen voller Müdigkeit stehen geblieben bist, und warten, bist du bereit bist, den nächsten Schritt zu gehen. 
 
Yaks dulden weder Druck noch Zwang. Die Herden trennen sich, um unnötige Streitereien und drohende Kämpfe zu vermeiden. Sie formen Kreise aus wahren Freunden um sich, Freundschaften, die auf Vertrauen, das über die Zeit gewachsen ist, und ausgeglichenem Geben und Nehmen gewachsen sind. 
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    Autorin

    Kristin Raphaela Otti
    ​
    Ich bin eine Schamanin und Geschichtenerzählerin aus dem Lavanttal in Kärnten. 

    Ich hüte das Winterfeuer in den Herzen und begleite jene, die sich auf eine Reise tief in ihr Innerstes aufmachen wollen. 

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