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Winterfeuer

Berge

3/7/2025

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Vor etwa zwei Jahren schenkte mir ein lieber Freund eine wunderschöne, violette Blume, während wir gemeinsam durch die Anderswelt reisten. Die Blume war ein Geschenk von Herzen, ich spürte ihre Wärme und das Geschenk berührte mich zutiefst. Ich hatte mich seit einer Weile einsam und verlassen gefühlt und obwohl ich wusste, wie wichtig es war, innezuhalten und in mich zu gehen, die Stille sprechen zu lassen, hatte sich ein Teil von mir wie ein eingepferchtes Pferd gefühlt, das nahe daran war, durchzugehen. Meine Gedanken und Gefühle waren außer Kontrolle, Erinnerungen an alte Verletzungen und alte Energien schlichen sich in das Hier und Jetzt. 
 
Ein paar Tage, nachdem ich dieses wunderbare Geschenk erhalten hatte, begab ich mich abermals auf eine Reise in die Anderswelt. Ich liebe den Hohen Norden, das große Eis und die Kälte. Durch Eis und Schnee zu stapfen empfinde ich als heilsam und so wanderte ich durch die vereiste Tundra, bis mein Kopf leer von allen Gedanken war und ich komplett erschöpft war. Auch nur noch einen Schritt zu machen, erschien mir unmöglich und ich sank auf die Knie. Ich fühlte, wie mein Körper zu frieren begann und sich in Eis zu verwandeln schien. Es erschien mir seltsam, denn normalerweise machte mir Kälte nicht das Geringste aus. Im Gegenteil, Wanderungen durch die kalten Regionen der Anderswelt füllten normalerweise meine Energie wieder auf. Dann begriff ich, warum ich mich auf die Wanderschaft begeben hatte. Ich war losgelaufen, um mich zu verlieren. Das war eine sehr alte meiner Energien, eine alte Denkweise.

Nachdem ich eine Weile im Schnee gekniet war, sah ich auf. Wo vorher nur eine Wüste aus Eis und Schnee gewesen war, hatte sich wie aus dem Nichts ein Berg erhoben, der vollständig mit Eis überzogen war. Es gab keinen Pfad, der nach oben führte. Ich würde klettern müssen, sofern ich die Herausforderung annehmen wollte. Und das barfuß und ohne Handschuhe, denn ich trug keine.

​Dann spürte ich etwas Bekanntes und blickte mich um. Mein Freund war da. Er betrachtete mich stumm. Ich wandte meinen Blick wieder dem Berg zu. Ein Gedanke erschien mir: Ich war zu Eis geworden, in mir war keine Wärme mehr. Ich erhob mich mühsam und berührte das Eis. Meine Hand und das Eis verschmolzen zu einer Einheit. So könnte es gehen. Ohne weiter darüber nachzudenken begann ich den Berg hochzuklettern und nahm die Herausforderung an. Einfach im Schnee einzuschlafen war vergessen.

Meine Hände und Füße wurden eins mit dem Eis, wenn es notwendig war, und lösten sich von ihm, um weiterzuklettern. Während ich den Berg erklomm, spürte ich, wie sehr ich mich selbst geschwächt hatte, weil ich meine Gefühle und Gedanken aus dem Gleichgewicht geraten hatte lassen und alte Energien wieder in mein Leben zurückgerufen hatte. Als ich dachte, dass ich nicht mehr weiterklettern konnte, erreichte ich einen Höhleneingang. Ich fühlte, dass jemand in der Höhle auf mich wartete und dass ich ein willkommener Gast wäre, dass ich dort Sicherheit und Gastfreundschaft finden würde, aber auch, dass ich die Höhle danach nicht mehr verlassen würde können. Ich sandte dem Bewohner der Höhle Licht und Segen, dankte ihm und setzte meinen Weg zum Gipfel fort. 
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"White Polar Bear", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Als ich den Gipfel erreicht hatte, fand ich mich auf einem schmalen Plateau wieder. Überrascht stellte ich fest, dass meine Haut eine bläuliche Färbung angenommen hatte. Ich entzündete auf dem Gipfel ein Feuer und nahm eine Weile daran Platz. Mein Freund hatte sich ebenso ans Feuer gesetzt und betrachtete mich. Er sprach kein Wort. Dann wurde ich eines zweiten Berges in der Ferne gewahr. Ich kletterte den Berg hinunter und erklomm den zweiten Gipfel, eins mit dem Eis. Als ich den zweiten Gipfel erreicht hatte, fühlte sich mein Herz nicht mehr eiskalt an. Ich entzündete ein zweites Feuer auf dem Gipfel und sah einen dritten Berg am Horizont. Mein Freund war immer noch an meiner Seite. Ich stellte mich dem dritten Berg, erreichte seinen Gipfel und entzündete ein weiteres Feuer. Dann sah ich einen vierten Berg und dahinter einen fünften. Ich bezwang sie beide. Als ich das fünfte Feuer entzündet hatte, wurde aus der Flamme, die in meinem Herzen entbrannt war, ein Feuer, das meinen ganzen Körper erfüllte. Aber das Eis, zu dem ich geworden war, schmolz nicht. Ich sah mich um und bemerkte, dass die fünf Berge einen Kreis ergaben, die Feuer auf den Gipfeln Leuchtfeuer, die Wärme und Schutz versprachen. Mein Freund war immer noch da und betrachtete mich geduldig. Ich kletterte den Berg hinunter. 

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"Anemone", Skizze (Buntstift), Kristin Raphaela Otti (2023)
Aufgeben war keine Option mehr. Allein der Gedanke daran erschien mir vollkommen fremd. Ich würde die Mitte des Bergkreises erreichen, koste es was es wolle. Ich wusste es mit absoluter Sicherheit. 

Als ich den Fuß des Berges erreichte, übermannte mich absolute Erschöpfung und ich sank in den Schnee.  ​

Ich hatte die Reise begonnen, um mich unterwegs zu verlieren, weil ich mich allein und verlassen gefühlt hatte, und jetzt bemerkte ich, dass das kein Teil mehr von mir war. Aufgeben war keine Option mehr. Allein der Gedanke daran erschien mir vollkommen fremd. Ich würde die Mitte des Bergkreises erreichen, koste es was es wolle. Ich wusste es mit absoluter Sicherheit. ​

Ich hatte keine Ahnung, warum ich dorthin sollte oder was dort auf mich wartete, aber ich würde mein Ziel erreichen. Dann bemerkte ich noch etwas anderes: Mein Körper war zu klarem Eis geworden und dort, wo mein Herz gewesen war, war Feuer. Ich begann in Richtung der Kreismitte zu kriechen. Meine Hände krallten sich in das Eis und zogen meinen Körper, der dahinschmolz, Stück für Stück vorwärts.
​

Das Feuer, das eine kleine Flamme gewesen war, wurde zu einer lodernden Feuersbrunst, die nicht nur das Eis verzehrte, sondern auch etwas anderes, Dunkles ging in Flammen auf. Dunkle Aschefetzen, deren Ränder noch glühten, stoben davon. Sie hatten Ähnlichkeit mit den Seiten eines Buches. In meinem Kopf war nur ein Gedanke: Ich musste die Mitte des Kreises erreichen und erfüllen, was auch immer ich dort zu erfüllen hatte.

​Als ich mein Ziel erreicht hatte, war von mir nicht mehr viel übrig. Ich nahm die Blume, die mir mein Freund geschenkt hatte, aus meinem Herzensfeuer, pflanzte sie in den eisigen Boden und bat sie, zu wachsen und zu gedeihen. Das Geschenk meines Freundes würde nicht mit mir vergehen, sondern Wurzeln schlagen und allen zur Gabe gereichen. Das Feuer verzehrte mein altes Selbst zur Gänze und etwas Dunkles mit ihm. Es ging schreiend in Flammen auf. Die Flammen beruhigten sich und ich fand mich ganz und unversehrt wieder.

​Ich sah meinen Freund an. Er war die ganze Zeit dagewesen, hatte mich niemals alleine gelassen, obwohl er meine Gefühle gespürt und einen Teil von mir gesehen hatte, den ich tief in meinen Schatten vergraben hatte, damit ihn ja niemand sehen konnte. Er hatte nicht eingegriffen, mich nicht die Berge hinauf- oder hinuntergetragen. Er hatte es besser gewusst. Er war da gewesen. Da, bei mir. Er war niemals fortgegangen. Er hatte mich niemals zurückgelassen. Er war einfach da gewesen. Mir fehlten die Worte.   
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"Ancestral Bears Resting", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2024, in einer Tankstelle, München)
Ein paar Tage nach meiner Reise bat mich meine Mutter, ob ich sie nach Klagenfurt begleiten würde, um gemeinsam mit ihr eine ihrer Freundinnen zu besuchen, die sich nach einer Operation im Krankenhaus erholte.

Nachdem wir eine Weile in der Sonne zusammengesessen und uns gut unterhalten hatten, begleiteten wir sie zurück zum Eingang des Krankenhauses. Dort sah ich dieselbe violette Blume, die mir mein Freund in der Anderswelt geschenkt hatte, in einem der Blumenarrengements. Da begriff ich, warum ich dort war.

​Nachdem ich mit der Freundin meiner Mutter eine kurze Heilzeremonie gehalten hatte, fragte ich meine Mutter nach dem Namen der Blume: Es war eine Anemone. 
 
Violette Anemonen sind ein unglaubliches Geschenk: Violette Blumen sind für gewöhnlich Gaben an jene, denen man Respekt aufgrund ihres Standes oder ihres Status‘ entgegenbringt.

​Nicht so bei violetten Anemonen. Sie haben eine ganz spezielle Bedeutung: Man schenkt sie jenen Menschen, die einen Platz im Herzen und in der Seele gefunden haben, aufgrund dessen, wer sie selbst in ihrem Herzen und ihrer Seele sind.  Man schenkt 
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    Autorin

    Kristin Raphaela Otti
    ​
    Ich bin eine Schamanin und Geschichtenerzählerin aus dem Lavanttal in Kärnten. 

    Ich hüte das Winterfeuer in den Herzen und begleite jene, die sich auf eine Reise tief in ihr Innerstes aufmachen wollen. 

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