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Winterfeuer

Das Geschenk der Feder

3/18/2025

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Eines der Instrumente, das ich während unserer Heilzeremonien spiele, ist die Native American Flute. Die Lieder, die ich spiele, sind niemals gleich. Ich spiele das Lied, dass ich im Herzen des Menschen vernehme, der mir gegenübersteht. Wenn die Heilzeremonie vorüber ist, bringt Schwester Wind das alte Lied zum Großen Einen und das Herz beginnt ein neues Lied anzustimmen und zu singen. Das alte darf mit Schwester Wind gehen und macht Platz für das neue. Ich erinnere mich nur dann an die Lieder, wenn es zu einem späteren Zeitpunkt noch etwas zu sehen oder zu tun gibt.

Als ich noch in Wien lebte, spielte ich abends sehr oft Flöte. Eines Abends begann mein Herz mit der Melodie zu singen, die ich gerade spielte und ich wurde zu einer Reise in die Anderswelt gerufen. Sie begann mit einer Erinnerung an ein früheres Leben in Nordamerika. Dort hatte ich viele Leben verbracht. In dem Leben, das mir wieder ins Gedächtnis gerufen wurde, war ich Soldat und Kommandant eines Forts gewesen. Ich hatte mich davor bereits an Teile aus dieser Lebenszeit erinnert.

Ich gerade von einem Treffen mit anderen Kommandanten in mein Fort zurückgekehrt. Das Treffen hatte länger Zeit in Anspruch genommen, als geplant. Nach meiner Ankunft wurde ich darüber unterrichtet, dass eine Gruppe von Native Americans aufgegriffen und in Haft genommen worden war. Als ich nach dem Grund fragte, konnte mir der Soldat, der mir Bericht erstattete, keinen nennen.

Ich ging zu den Barracken, wo die Gefangenen untergebracht worden waren, um mir selbst ein Bild zu machen. Was ich sah, brachte mich zur Weißglut. Ich sah Stammesälteste und Kinder, sie hatten weder Wasser noch Nahrung erhalten und einige von ihnen waren krank.

Dann bemerkte ich ein junges Mädchen und als Begreifen darüber einsetzte, was die Männer ihm angetan hatten, kniete ich neben ihm nieder und gab ihm Heilung. Es war keine bewusste Handlung. In dem Leben hatte ich vergessen, dass ich Heiler war, da mir andere Aufgaben auf meinem Weg übertragen worden waren.

​Als ich aufsah, blickte ich direkt in die Augen eines alten Medizinmannes und Schamanen. Für mich fühlte es sich so an, als würde er mich kennen und erkennen, aber ich hatte ihn noch nie zuvor gesehen.

Ich stand auf und befahl meinen Männern eisig, für Nahrung, Wasser und Decken zu sorgen und auch den Arzt kommen zu lassen. Die Tore der Barracken hatten offenzubleiben, denn es stand den Menschen frei, zu gehen, wann auch immer sie zu gehen wünschten. Sie hatten sich nichts zuschulden kommen lassen.

Ich machte mich auf die Suche nach den Soldaten, die dafür verantwortlich gewesen waren. Meine Befehle waren klar gewesen und sie hatten den militärischen Verhaltenskodex gebrochen. Den Menschen, deren Heimat das Land war, in das wir gekommen waren, war mit Respekt zu begegnen. Wir waren Soldaten und hatten Befehlen zu folgen und Pflichten zu erfüllen, aber diese beinhalteten zu schützen und zu verteidigen, kein sinnloses Morden.

Die verantwortlichen Männer waren gerade dabei, lautstark Karten zu spielen und zu trinken. Ich ließ sie vor das Kriegsgericht stellen.
​
Freunde der Soldaten, die ich der Gerichtsbarkeit zugeführt hatte, brachten meine Lebenszeit einige Monate später zu einem vorzeitigen Ende.
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Die Aufnahme entstand während der Dreharbeiten zu "Winterfire - Everyone can do something". (c) 2023 Johannes Milchram
An das alles hatte ich mich bereits zu einem früheren Zeitpunkt erinnert. Ich war davon ausgegangen, dass die Freigelassenen in ihre Siedlungen zurückgekehrt und sicher gewesen waren. Dem war nicht so.

Auf ihrem Heimweg waren ihre Leben von einer anderen Gruppe von Soldaten genommen worden. Jetzt sah ich sie im Schnee liegen und begriff, was geschehen war. Trauer erfüllte mich und ich begann zu weinen.

Ich wurde der Seele eines kleinen Mädchens gewahr, die zwischen den schneebedeckten Körpern umherwanderte. Als es mich sah, kam es auf mich zu und sprach: „Ich kann meinen Weg nach Hause nicht finden!“ Ich frage es, ob es mir gestatten würde, ihm zu helfen. Es nickte und ich begann eine andere Melodie zu spielen.

​Plötzlich erhoben sich auch die anderen Seelen, die an diesem Punkt der Zeit gefangen gewesen waren. 

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"White Owl", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2023)
Er war der letzte aus dem Kreis. Ich hatte mich immer uralt gefühlt, aber als ich ihn betrachtete, kam ich mir wie eine neugeborene Seele vor. Er war alt. Älter, als jedes Wesen, das mir jemals begegnet war. Sein Gesicht war wettergegerbt und faltig und er strahlte nichts außer reine Liebe aus.

Ein Schamane erschien und zuerst dachte ich, dass er gekommen war, um das Mädchen nach Hause zu führen. Stattdessen kam er auf mich zu und legte mir die rechte Hand auf die linke Wange. Ich blinzelte meine Tränen fort und spielte weiter.
​

Mein Ruf galt den Geistführern und Schamanen der gefangenen Seelen. Nach und nach erschienen die Geistführer und Schamanen, grüßten ihre Brüder und Schwestern und begannen, die Seelen nach Hause zu führen und ins Licht zu begleiten.

Ich weinte stärker, aber hörte nicht auf, meine Flöte zu spielen. Der Schamane, der mir die Hand auf die Wange gelegt hatte, betrachtete mich ruhig. Dann, endlich, hatten alle Seelen ihren Weg nach Hause gefunden. Alle, bis auf eine. Das kleine Mädchen stand immer noch dort.


Ich war verwirrt und sah mich in der Nähe um, aber konnte keinen Geistführer sehen. Ich rief meinen Weiße-Eule-Aspekt und veränderte das Lied, das ich spielte. Mit meinen Eulenaugen sah ich in einem Wäldchen in der Ferne etwas schimmern.

Ich änderte die Melodie abermals und bat den Geistführer des kleinen Mädchens, zu ihm zu kommen. Er folgte meinem Ruf und ein wunderschöner Fuchs aus reinem Licht sprang auf die Kleine zu. Sie begann zu strahlen und sah mich an.

Ein schimmernder Kristall erschien in ihren Händen und sie bot ihn mir an. „Hier, der ist für dich! Jetzt kannst auch du deinen Weg nach Hause finden!“

Ich dankte ihr und nahm den Kristall aus ihren Händen entgegen. Ohne nachzudenken und ohne zu zögern machte ich mich größer und gab dem Kristall eine neue Heimat am Nachthimmel. „Das ist ein unglaublich wertvolles Geschenk, aber es ist nicht für mich allein. Das ist der Fuchsstern. Jetzt ist es jedem möglich, seinen Weg nach Hause zu finden.“

​Sie begann zu lächeln und fand ihren Weg nach Hause.
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"White Fox Stargazing", weiße Pastellkreide, Kristin Raphaela Otti (2025, Hotel Hecher, Wolfsberg, Kärnten)
Die Welt um mich herum veränderte sich mit einem Male und ich fand mich in einer Native American Siedlung wieder. Dort war ich schon oft gewesen und kannte sie mittlerweile sehr gut. An diesem Ort versammelt sich der Rat der Schamanen. Die Schamanen, die sich dort treffen, versammeln sich in ihrer reinen Lichtform. Einige von ihnen kenne ich, manche sind inkarniert und erfüllen auf der materiellen Ebene ihre Aufgaben, andere beobachten, träumen und unterrichten in der Anderswelt.

Ich saß im Fersensitz in der Mitte ihres Ratskreises. Nicht, weil ich dazu aufgefordert worden war, sondern weil ich diese Sitzposition als angenehm empfand.

Die Schamanen lächelten mich an und einer nach dem anderen stand auf und kam auf mich zu. Sie blieben vor mir stehen, sahen mir in die Augen und gaben mir ihren Atem.

Dann erhob sich ein Schamane, den ich bei meinen Besuchen zuvor noch nicht gesehen hatte. Er war der letzte aus dem Kreis. Ich hatte mich immer uralt gefühlt, aber als ich ihn betrachtete, kam ich mir wie eine neugeborene Seele vor.

​Er war alt. Älter, als jedes Wesen, das mir jemals begegnet war. Sein Gesicht war wettergegerbt und faltig und er strahlte nichts außer reine Liebe aus. Er trug einen unglaublich schönen Federschmuck auf seinem Haupt.

Er lächelte mich an und löste eine Feder aus seinem Federschmuck. Er flocht sie in mein Haar ein. Dann legte er mir seine Hände auf die Wangen und sagte: „Du bist Schamane.“ Er küsste mich auf die Stirn und hauchte mir seinen Atem ein.
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    Autorin

    Kristin Raphaela Otti
    ​
    Ich bin eine Schamanin und Geschichtenerzählerin aus dem Lavanttal in Kärnten. 

    Ich hüte das Winterfeuer in den Herzen und begleite jene, die sich auf eine Reise tief in ihr Innerstes aufmachen wollen. 

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